Schon Mitte März hatte Jochen Baumhof, Lauftrainer beim TV Refrath running team, einen umfassenden Rahmen-Trainingsplan mit vielen Infos und Empfehlungen bis Ende April für seine Mittel- und Langstreckenläufer geschrieben. Denn nach einem sehr guten Wintertraining konnten nur die Hallen- und Crosslauf-Spezialisten bis zum 7. März noch starten und Erfolge sammeln. Die Straßenläufer konnten ihre gute Form durch den Ausfall der Halbmarathon- und Marathon-DM sowie viele Straßen- und Volksläufe leider nicht beweisen. Also musste Ersatz her. Denn der Kopf spielt gerade in Krisenzeiten wie diesen eine große Rolle. Jeder hatte die Wahl, seine Fitness mit Dauerläufen und Athletiktraining zu halten oder die Woche mit 2-3 Tempoeinheiten zu würzen. Wettkämpfe sind jedoch das Salz in der Suppe von ambitionierten Sportlern. Neue Ziele mussten also her. Und so wurde die wöchentliche Privat Challenge vom TVR running team dankbar angenommen. Jede Woche stand eine andere Distanz auf dem Plan.
Gerannt wurden Strecken zwischen 400 m und 10 km
Der virtuelle Wettkampfblock bestand aus verschieden Streckenlängen: 2 km- 1 km – 400 m – 2 km – 3 km (Mittelstrecke) und 5 km – 1 km – 2 km – 3 km – 5 km – 10 km (Langstrecke). Die Resonanz und die Motivation waren großartig. Es wurde gerannt auf bekannten, vermessenen Laufstrecken wie im Königsforst, Diepeschrather Wald, Porz Leidenhausen, auf der Bayerlauf-Runde genauso wie auf Bahntrassen in Wermelskirchen, Wipperfürth oder die alte Staffelrunde in Zons. Alles wurde dokumentiert und brav an den Coach per Mail oder Whattsapp mitgeteilt. Erlaubt waren nur Solorennen oder mit maximal mit einem Partner, natürlich mit Social Distancing. Besonders kreativ waren Frank Schröder und René Grass, die sich ihre Start-Nrn. genauso selbst „gebastelt“ haben, wie Start-Ziel- und km-Schilder. Viele Strecken wurden meist einen Tag vorher mit Kreide oder Stöckchen markiert. Jochen hatte die offizielle Refrather Herbstlaufstrecke für die 5 und 10 km Challenge mit Sägemehl und km-Pflöcke sauber vorbereitet. So musste die TVRler nur noch gegen die Uhr rennen. Und das taten sie – und wie !
„Die Laufzeiten und Leistungen sind wirklich erstaunlich. Denn es ist mental doch eine größere Herausforderung, allein anstatt mit Konkurrenten im Wettkampfmodus zu laufen“, zieht der TVR-Coach ein sehr positives Fazit. Das der Spaßfaktor nicht zu kurz kam, beweisen die viele Geschichten und Fotos der 25 Teilnehmer mit insgesamt unglaublichen 80 Challenges.
Punktwertung mit dem Altersleistungs-Kalkulator
Alle Zeiten wurden mit dem sogenannten „Age graded Calculator“ in Punkte umgerechnet. So ergab sich final ein über alle Altersklassen nivelliertes Ranking. Bei den Laufdamen hatte überraschend Carola Rentergent die Nase mit 86,76 Punkten vorn. Die fast 57jährige lief die 5 km in starken 21:22 min auf der alten Staffelrunde in Zons. Nur knapp dahinter mit 85,23 Pkt. belegte Cornelia Türk mit neuer 3 km Bestzeit von 12:07 min Rang zwei vor Doris Remshagen (79,53/5km/22:06) als Dritte. Bei den Herren steigerten sich Frank Schröder als Sieger mit großartigen 88,09 Punkten und schnellen 17:01 min / 5 km und René Grass als Zweiter mit neuem Hausrekord über 5 km in 17:37 min und 85,79 Punkten. Auf den letzten Drücker schaffte es Manuel Skopnik mit 83,02 Pkt. und 17:29 min für 5 km Mittelstreckler Frank Weber (82,39 P) vom Podest zu verdrängen. Zur Belohnung und Erinnerung gab es Corona Privat Challenge Urkunden und schöne Sachpreise für die drei Besten.